Physiotherapie

Anwendungen kurz erläutert


Manuelle Therapie 

Die Manuelle Therapie befasst sich mit speziellen diagnostischen und therapeutischen Verfahren zur Erkennung und Behandlung von Funktionsstörungen am Bewegungsapparat.
Dabei handelt es sich um spezielle Handgrifftechniken, die dazu dienen, Bewegungsstörungen im Bereich der Extremitätengelenke oder der Wirbelsäule zu entdecken und zu analysieren. Die Handgriffe des Physiotherapeuten werden sowohl zur Schmerzlinderung als auch zur Mobilisation von Bewegungseinschränkungen eingesetzt. Der Befund, die eingeschränkte Bewegungsrichtung und die Form des Gelenks entscheiden über die Wahl der Mobilisationstechnik.
Bei der Traktion werden die Gelenkteile durch manuellen Zug voneinander entfernt, was eine Druckminderung, Entspannung und Schmerzlinderung zur Folge hat. Gleichzeitig werden die Gelenkkapsel und die Bänder gedehnt, was zur Steigerung der Beweglichkeit führt. Beim translatorischen Gleiten werden die Gelenkteile parallel gegeneinander bewegt, was das verlorengegangene Gelenkspiel wiederherstellt und somit ebenfalls zu mehr Beweglichkeit führt.
Parallel dazu wird durch die Weichteilbehandlung die Muskulatur durch entsprechende Dehn- und Entspannungstechniken dem neugewonnenen Gelenkspiel angepasst.



Manuelle Lymphdrainage 


Ziele sind die verbesserte Aufnahme von Gewebsflüssigkeit in Lymphgefäße, die sogenannte Drainage, also eine Steigerung der Lymphbildung; der Anstieg der Lymphgefäßbewegung; die Verschiebung von Lymphe und Gewebsflüssigkeit und die Lockerung von wucherndem Bindegewebe. Die manuelle Lymphdrainage ist eine spezielle Form und Technik der Massage. Sie gehört zu den Untergruppen der physikalischen Therapien.
Das Lymphgefäßsystem ist für die Entsorgung des Gewebes und damit jeder Zelle zuständig. Somit ist es ebenso wichtig wie das Blutgefäßsystem. Aber anders als beim Blutkreislauf, handelt es sich beim Lymphgefäßsystem um eine Einbahnstraße. Es sorgt für den Abtransport bestimmter Substanzen, wie etwa Eiweiß, Bakterien, Krankheitserreger und Wasser. Werden diese Substanzen nicht abtransportiert, blieben sie zwischen den Zellen liegen. Wird der Abtransport der Substanzen durch einen Defekt des Lymphgefäßsystems blockiert, bildet sich ein Lymphödem. Durch weiche, dehnende Handgriffe wird die Lymphgefäßtätigkeit angeregt; durch leichte bis sehr feste Griffe im Lymphödemgebiet wird die Ödemflüssigkeit verdrängt oder verschoben in Gebiete des Körpers, wo gesunde und leistungsfähige Lymphgefäße erhalten sind.
Die komplexe physikalische Entstauungstherapie umfasst neben der manuellen Lymphdrainage noch die Kompressionstherapie, die Hautpflege, die Bewegungstherapie und die medikamentöse Behandlung.



Wärmetherapie 


Durch die Wärmereize werden Durchblutung und Stoffwechsel gefördert und die schmerzverursachenden Substanzen abtransportiert. Die Folge ist eine Veränderung der Schmerzschwelle; insbesondere Verspannungsschmerzen können dadurch gelindert werden. Wärmeanwendungen werden sehr häufig in der Schmerztherapie angewandt.
Infrarotlichtbestrahlung, Fango- oder Paraffinpackungen oder Wärmepackungen mit Heublumen-, Leinsamen- oder Kartoffelsäcken können lokal eingesetzt werden. Wärmeanwendungen für den gesamten Körper erreicht man durch die Sauna oder Bäder.
Besondere Anwendungsformen sind das Naturfango, welches aus vulkanischem Gesteinsmehl hergestellt wird und das Parafinfango bzw. Moorparafin, einer Mischung aus natürlichen Fango oder Moor, versetzt mit Parafinwachs.